Das dritte Album einer Band wird zwar oft als „das Schwierige“ bezeichnet, doch wenn man so will ist Wiener Blond mit „Bis in der Früh“ ihr persönliches „Sgt. Pepper“ – Album passiert: Ein Umbruch und Beginn eines neuen musikalischen Kapitels, das doch den roten Faden der Bandgeschichte nahtlos weiterspinnt. Live werden die Songs 2021 in Bandbesetzung auf die Bühne gebracht, was ebenfalls ein Novum in der achtjährigen Bandgeschichte ist.
Wie gewohnt stehen bei Wiener Blond aber natürlich die Texte im Mittelpunkt der Songs. Der Fokus der Erzählungen liegt abseits aller Klischees und Alltagsgschichtln immer öfter auch auf Phänomenen der Randzeiten der Tage. Das muntere Dazwischen findet Platz in den neuen Songs des Duos. So heißt es in der ersten Single Wach: „Wach simma imma – aba munta wer’ma nimma.“ und der Song Endgerät verhandelt die schier grenzenlose Hassliebe zum heiligen Gerät, die uns alle so manche Schlafstunde kostet: „Wir schaun uns endlos an, aba wir sehn uns ned. Die Zeit ist aufgelöst mit meinem Endgerät.“ Vielleicht ist „Bis in der Früh“ ein Album als Hommage an das klassische Picknbleim, das in einer Welt der permanenten Beschleunigung an sich schon rebellischen Charakters ist.